Hessischer Bildungsserver

Goethe wandert nach Gießen

Beschreibung

In der Frühe des Sommertages wandert Goethe, der sich amReichskammergericht in Wetzlar in der"Rechtsgelahrtheit" versucht, über Garbenheim undAtzbach das liebliche Lahntal aufwärts zu einem Besuchnach Gießen. Vor zwei Tagen hat er von Lotte Buff dieAbsage für sein Werben erhalten, was im Tagebuch des Bräutigams verzeichnetsteht: "Am 16. bekam Goethe von Lottchen gepredigt, sie deklarirte ihm, dass ernichts als Freundschaft hoffen dürfe; er ward blaß und sehr niedergeschlagen."Der Kummer war wohl von kurzer Dauer, am 18. ist Goethe sehr guter Dinge, in der"Stille" mit sich selbst "heiter und froh". Er hatte die Idee, sich bei dem 29Jahre alten Gießener Professor der Rechte, Ludwig Julius FriedrichHöpfner, der Besuch von zwei Goethe-Freunden Johann GeorgSchlosser und Johann Heinrich Merck erwartete,incognito als fahrender Studiosus anzumelden; die dann folgende Begebenheit ausGoethes hessischem "Sturm und Drang" ist in "Dichtung und Wahrheit"beschrieben. "Von der seltsamen Erscheinung des wunderschönen jungen Menschenmit den feuervollen Augen" spricht später Höpfner in Erinnerung an die Episodein Gießen.

Datum 18.08.1772