Vertrag über die Gründung des Rheinbunds
Beschreibung |
Der hessen-darmstädtische Gesandte August Wilhelm Freiherr von Pappenheim unterzeichnet am 17. Juli in Paris den auf 12.07. zurückdatierten Vertrag über die Gründung des Rheinbundes; für die nassauischen Fürstentümer unterzeichnet der Weilburger Minister Hans Christoph von Gagern. Insgesamt 16 deutsche Fürsten, darunter aus Hessen auch Isenburg-Birstein, erklären mit der Bildung der "verbündeten Rheinstaaten", die unter dem Protektorat Napoleons stehen, ihre Trennung vom Heiligen Römischen Reich; am 06. August verzichtet Kaiser Franz II. auf Kaiserkrone und Reichsregierung. Im Zuge der Neuordnung Europas ist das alte Reich nach 900 Jahren ans Ende gekommen. - Durch den Beitritt zum Rheinbund unter der Ägide Napoleons avanciert die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zum Großherzogtum Hessen (13.08.1806), die Fürstentümer Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg werden zum souveränen Herzogtum Nassau zusammengeschlossen (30.08.1806), dessen Herzogswürde zunächst der Usinger, dann durch Erbschaft der Weilburger übernimmt. Die bisher reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen von Solms, die Stolbergs in Ortenberg und Gedern, die Erbacher Grafen, die Schlitz, die Riedesel und die Adelsgenossenschaft der Burg Friedberg werden "mediatisiert", sie unterstehen künftig - unter Wahrung ihres Besitzes und standesherrlicher Rechte - dem Darmstädter Großherzog, an den auch die seit mehr als 200 Jahren abgespaltene Landgrafschaft Hessen-Homburg zurückfällt, die sich dem Rheinbund widersetzt hat. Auch Isenburg-Birstein wird mit den mediatisierten Gebieten aller übrigen isenburgischen Linien "belohnt". Dem Führer des Rheinbunds, vorher Kurfürst-Erzkanzler, jetzt "Fürst-Primas" Carl von Dalberg wird mit der alten Reichsstadt Frankfurt, wo er künftig residiert, ein Territorium dediziert. - Aus der napoleonischen Neuordnung gehen im hessischen Raum neue "Großstaaten" hervor - das französisch eingerichtete Königreich Westphalen, in das das dem Rheinbund ferngebliebene Kurfürstentum Hessen (Kassel) integriert wird, das Herzogtum Nassau und die Großherzogtümer Hessen und (ab 1810) Frankfurt; daneben gibt es noch die kleineren Fürstentümer Isenburg sowie Waldeck - ersteres ein Ergebnis der Mediatisierung, letzteres mit Geschick selbständig aus dem alten Reich übrig geblieben. Das Königreich Westphalen, das Großherzogtum Frankfurt und das Fürstentum Isenburg werden die Rheinbundzeit in dieser Form nicht länger überdauern, während die Erhebungen von Hessen-Darmstadt und von Nassau und die Mediatisierungen - mit Ausnahme von Hessen-Homburg - nach der napoleonischen Ära nicht revidiert werden. |
Datum | 12.07.1806 |