Hessischer Bildungsserver

Deportation von Sinti und Roma aus Hessen

Beschreibung

Nachdem bereits seit 1939 hessische Sinti und Roma von den Nazis in verschiedene Konzentrationslager verbracht worden sind, werden sie jetzt überall in Hessen nach Listen verhaftet, zu Sammelstellen gebracht und in Transporten der Reichsbahn gruppenweise ins Konzentrationslager Auschwitz II deportiert: Aus Wiesbaden und Umgebung am 08. März 1943 etwa 100 Menschen, die vom Sammelpunkt in der zerstörten Synagoge in der Friedrichstraße durch die Stadt zum Bahnhof getrieben, in Güterwaggons verfrachtet und am nächsten Tag nach Auschwitz-Birkenau abtransportiert werden; ebenso am 08./09. März etwa 100 Menschen aus dem Frankfurter Lager in der Kruppstraße - Internierte aus dem Zwangslager sowie bisher in Privatwohnungen lebende - , die von einem Stadtteilbahnhof aus mit den angehängten Waggons aus Wiesbaden nach Auschwitz transportiert werden. Am 16. März werden Sinti und Roma aus Gebieten des Volksstaates Hessen - aus Gießen, Friedberg und Darmstadt - zusammengefasst und nach Auschwitz verbracht. In einem letzten großen Transport am 23.03. werden Sinti und Roma aus Städten und Kreisen des Regierungsbezirks Kassel - aus Marburg, Fulda, Hanau, Kassel, Eschwege, Schlüchtern und Hersfeld - zusammengeführt und nach Auschwitz deportiert. In Marburg beispielsweise sind es Menschen aus der Stadt sowie aus den Orten Cölbe, Rauschenberg, Dreihausen und Oberweimar, die nach vorangegangener Haft im Keller des Landratsamtes vom Bahnhof die Fahrt nach Auschwitz antreten müssen. Weiterhin folgen einzelne Sinti und Roma nach, die ermittelt oder denunziert und nach Auschwitz verschleppt werden.

Datum 01.03.1943