Auflösung des Landtages in Darmstadt
Beschreibung |
Nach dem Reichsgesetz zur „Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ wird in Darmstadt der Landtag aufgelöst. Neue Abgeordnete werden nach dem Stimmenverhältnis der bereits von politischer Behinderung und Einschüchterung geprägten Reichstagswahl vom 05. März ernannt. - Für die Parteien der letzten demokratischen Regierungskoalition des Volksstaats Hessen aus SPD und Zentrum unter Staatspräsident Bernhard Adelung (SPD), die seit 1931 - geschäftsführend - ohne parlamentarische Mehrheit war, stimmte am 05.03. nurmehr gut ein Drittel der Wähler (35,3 Prozent), die NSDAP erhielt einen gesteigerten Stimmenanteil von 47,4 Prozent. Dem Reichstagswahlergebnis entsprechend - dieses unrechtmäßig ausgeweitet - werden auch die Verhältnisse im Volksstaat Hessen mit Gewalt und Manipulation im NS-Sinn umgedreht, überall rücken Nationalsozialisten in die Machtpositionen und -funktionen ein, zahlreiche politische Gegner - insbesondere von links - und Juden kommen rechtswidrig in Haft. Seit 06./13.03. ist die Landesregierung nationalsozialistisch; seit 20.03. können Bürgermeister und Beigeordnete fristlos entlassen werden, zum Beispiel in Darmstadt am 30.03. Oberbürgermeister Rudolf Mueller (DDP bzw. Staatspartei) und sein bereits verhafteter Stellvertreter Heinrich Delp (SPD); am 31.03. dann der Landtag zum Zweck der Gleichschaltung aufgelöst. Analog zum Landtag, mittels Gleichschaltungsverordnung vom 06. April, werden auch die Stadt- und Gemeinderäte nach dem Ergebnis der Reichstagswahl, oder wie immer es den Nazis passt, umgebildet. - Mit Druck, Terror, Repression - gesteuert als „brauner“ Sturm sowie auch in pseudolegaler Form - sind die Nationalsozialisten im Volksstaat Hessen, parallel zu anderen Ländern des Reichs, binnen weniger Tage und Wochen zur Macht gekommen. Der Amtsantritt der Reichsregierung unter Hitler liegt gerade zwei Monate zurück. |
Datum | 31.03.1933 |